Seelsorgeeinheit St. Christophorus/St. Johannes der Täufer
SeelsorgeeinheitSt. Christophorus/St. Johannes der Täufer

St. Martini

Geschichte und Architektur

 

Durch Naturkatastrophen, Kriegszerstörungen, Reparaturen, Anbauten und Umbauten und Wiederaufbau entstand die ehemalige Stiftskirche. Sie wurde aus Backstein und Tuff gemauert und besteht aus einem gotischen, unregelmäßig zweischiffigen Langhaus, dem vorgesetzten Turm und einem romanischen Hochchor über einer Krypta. Der Roermonder Bischof Philipp Damian von Hoensbroech († 1793) amtierte hier als Stiftspropst.[1]

 

Baugeschichte

 

Portal

 

Der Gründungsbau, eine dreischiffige Tuffstein-Basilika mit einem östlichen Querschiff und dem dreischiffigen Chor, wurde ab etwa 1040 errichtet. Im Westen befand sich eine Zweiturmfassade. Zur Regierungszeit des Utrechter Bischofs Bernold wurde das Stift von der Stadtpfarrkirche hierher verlegt. Schäden am Bau sind für 1145 belegt, 1137 und 1138 wurden Teile des Langhauses und des Westbaus vom Rhein zerstört. Weitere Schäden verursachte der Rhein 1370, es blieben nur das östliche Langhausjoch, der Chor, die Vierung, die Krypta und Nebenchöre erhalten. Im 15. Jahrhundert wurde der ursprüngliche Nordquerarm durch ein zweischiffiges Gebäude mit einem Nordturm ersetzt. Zum Ende des 15. Jahrhunderts wurden umfangreiche Renovierungen durchgeführt. In derselben Zeit wurde der Rundturm an der Südseite des Westabschlusses errichtet. Um 1600 wurde der Schweifgiebel am südlichen Querhaus gebaut. Im frühen 19. Jahrhundert wurde das westliche Seitenschiff abgebrochen. Der Lettner wurde entfernt und das Niveau des Fußbodens um etwa 110 cm erhöht. Im Zuge umfassender Umbauarbeiten wurde 1874 das Seitenschiff neu gebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde 1944 das Gebäude bis auf die Umfassungsmauern zerstört. Es wurde bis 1964 in vereinfachter Form wiedererrichtet. Bei der durchgreifenden Sanierung von 1976 bis 1989 wurde der Fußboden wieder auf das ursprüngliche Niveau gebracht, die Gewölbe wurden in den gotischen Bauteilen wieder eingezogen und der Hochchor wurde rekonstruiert.

 

Baubeschreibung

 

Von dem Gründungsbau sind die Chöre, die Vierungspfeiler mit Ausnahme des südwestlichen und die Krypta erhalten. Der Hauptchor und die flankierenden Nebenchöre schließen innen halbrund und außen fünfseitig. Der Hauptchor ist am Quadrum durch einfache Blendnischen um die Obergadenfenster gegliedert. Die nachträglich an der Apsis eingebrochenen Maßwerkfenster wurden zugemauert. Die Seitenkapellen sind außen durch rundbogige, flache Blendnischen gegliedert, die an der Südkapelle wurden nach altem Befund 1877 erneuert. Der südliche Querhausarm wurde nachträglich um die Hälfte in der Länge verkürzt. Die Südfassade mit geschweiften Renaissancegiebel befindet sich in einer Flucht mit der südlichen Seitenkapelle und dem Joch des verbliebenen westlichen Seitenschiffes. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Westfassade des Langhausjochs zerstört, sie wurde 1964 nach Plänen von Waldemar Kuhn in moderner Form wiedererrichtet. Es schließt sich ein niedriger Rundturm mit bis zu 3 m starken Mauern daran an, der aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gegen Rhein-Treibeis im Volksmund Eisbrecher genannt wird. Das zweischiffige Langhaus wurde anstelle des ursprünglich nördlichen Querarmes gebaut. Der dreigeschossige, massige Nordturm steht vor dem Hauptschiff. Im mittleren Joch der östlichen Außenwand sind die Reste eines Portals mit Vorhalle erkennbar. In die Ostwand des Turmes ist ein umrahmtes Portal eingelassen. Über einer mit einem Pultdach gedeckten Galerie ist das oberste Turmgeschoss eingezogen, darüber befindet sich ein steiler, achtseitiger Helm.

Innenräume

 

Kapelle

 

In die Vierung, den südlichen Querhausarm, den Hochchor und das westliche Langhausjoch wurden flache Decken eingezogen. Die hohe Turmhalle ist sterngewölbt. In das gotische Langhaus wurden Kreuzrippengewölbe eingezogen. Fünf der sechs Pfeiler­basen des Anfang des 19. Jahrhunderts abgebrochenen Lettners finden sich in der Vierung vor dem Aufgang zum Hochchor. Bei der Absenkung des Fußbodenniveaus wurden weitere Fragmente gefunden, die außerhalb des Kirchengebäudes gelagert wurden.[2] Die Chorapsis ist mit einem stark restaurierten romanischem Plattenbelag aus weißem und blauen Namurer Stein ausgestattet. Durch nachträgliche eingezogene Gewölbe wurden die Seitenkapellen in zwei Geschosse geteilt. Dabei wurden die romanischen Fresken zerstört.[3] Im Untergeschoss des nördlichen Seitenchores wurden 1898 die Wände, der Fußboden und die Gewölbe mit Mosaiken gefliest. Die Medaillons zeigen die Sieben Schmerzen Mariens. Eine museal eingerichtete Schatzkammer befindet sich im Obergeschoss. Die Krypta, eine dreischiffige Halle mit einem Kreuzgratgewölbe, ist über die Nebenchöre zugänglich.

 

Ausstattung

 

Der flämische Taufbrunnen aus Messing wurde von 1531 bis 1535 in Antwerpen hergestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurde er stark beschädigt und danach weitreichend ergänzt. Er zeigt reine Renaissancemotive. Vom Chorgestühl von 1486 sind nur noch 18 von den ursprünglich 36 Sitzen erhalten. Im Gebäude stehen etliche Holzfiguren. Am südwestlichen Vierungspfeiler steht die Figur des hl. Willibrord vom Ende des 15. Jahrhunderts mit neugotischer Fassung. Die Kreuzigungsgruppe in der Turmhalle besteht aus den Fragmenten des ehemaligen Triumphkreuzes vom Anfang des 16. Jahrhunderts und den Figuren der trauernden Maria und Johannes aus der Zeit um 1700. Reste der ursprünglichen Fassung sind noch erhalten. Das Vesperbild auf dem Altar im südlichen Nebenchor wurde um 1530 geschaffen, es ist H. van Holt zugeschrieben, die Fassung wurde entfernt. Die Mondsichelmadonna aus der Zeit um 1530 bis 1540 in der Turmhalle ist ebenfalls H. van Holt zugeschrieben, sie wurde in späterer Zeit gefasst. Ein Epitaph für Herzog Georg von Schleswig († 1433) ist im westlichen Joch zu sehen. Die figürlichen Darstellungen sind verloren, das Wappen mit Helmzier und die Inschriften sind erhalten. Das Epitaph für den Kanoniker Wessel Huninck († 1519) hängt im Durchgang vom Turm zur Kirche. Das beschädigte Sandsteinrelief zeigt die Verklärung Christi am Berg Tabor. Im Vordergrund knien sich der Geistliche und sein Vater gegenüber; hinter ihnen stehen die Heiligen Willibrord und Martin. In der Zeit von 1628 bis 1672 wurde die Kirche von der evangelisch-reformierten Gemeinde benutzt. Aus dieser Zeit sind einige Epitaphien mit Schäden an den figürlichen Darstellungen ausgestellt.

 

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/St._Martini_(Emmerich)

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